1934: Juli-Putschversuch
Nationalsozialisten versuchen die Machtübernahme und töten Bundeskanzler Dollfuß
Die NSDAP wurde 1933 verboten. Die nun illegale Partei reagierte mit Anschlägen und gezielter Propaganda. Im Juli 1934 versuchte sie einen Putsch, bei dem Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ermordet wurde. Als Bundesheersoldaten verkleidet, überfielen illegale Nationalsozialisten am 25. Juli 1934 den Sitz des staatlichen Radios (RAVAG) und das Bundeskanzleramt. Sie gaben über Radio die Falschmeldung bekannt, dass Dollfuß zurückgetreten sei. Tatsächlich wurde Dollfuß im Kanzleramt tödlich verletzt. Der Putsch scheiterte rasch, jedoch wurden über 200 Menschen getötet. 13 Putschisten wurden danach hingerichtet.
Die zentrale Person der Propaganda war danach aber nicht der neue Kanzler, Kurt Schuschnigg, sondern sein verstorbener Vorgänger. Dollfuß wurde zum Symbol der Vaterländischen Front. Er wurde als „Heldenkanzler“ und als „Märtyrer“ verehrt, der sich für Österreich „geopfert“ habe. Mit einer Lotterie wurde für ein großes Denkmal Geld gesammelt, Porträts und Andenken wurden verkauft. Dieser von staatlicher Seite organisierte Personenkult wurde auch „von unten“ aufgriffen, viele Erinnerungsstücke wurden von Anhänger*innen selbst hergestellt.
NS-Deutschland setzte Österreich weiterhin unter Druck, auch wirtschaftlich mit Einfuhrsperren und einer abschreckenden Gebühr für alle deutschen Tourist*innen. Österreich gab nach: Mit dem Juliabkommen 1936 kamen inhaftierte Nationalsozialisten frei, die Zensur der NS-Presse wurde aufgehoben und damit auch der Weg frei für den „Anschluss von innen“, die Machtübernahme durch österreichische Nationalsozialist*innen.