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Durch eine von ein- bis zweistöckigen Häusern gesäumte Straße zieht eine Gruppe von Männern in vier Reihen. Sie tragen paramilitärische Uniformen mit Kappen, die erste Abteilung trägt Fahnen. Links und rechts Zuseher*innen, zu denen ebenfalls uniformierte Männer eine Absperrung bilden.
Foto: Albert Hilscher/ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung

1924/26: Die Parteien gründen bewaffnete Einheiten

Radikalisierung der Politik

Der Erste Weltkrieg hatte das soziale Gefüge nachhaltig erschüttert. Nicht nur, dass er die Hemmschwelle zum Einsatz von Gewalt heruntersetzte, er brachte auch für die gesamte Zwischenkriegszeit eine Situation, in der der Staat nicht über das Gewaltmonopol verfügte. Sofort nach Kriegsende bildeten sich in den Dörfern zum Selbstschutz wie auch zum Schutz vor Plünderungen oder zum Einsatz in strittigen Grenzfragen sogenannte Heimatwehren. Diese paramilitärischen Einheiten schlossen sich 1926 und 1927 zur Heimwehr zusammen, die innenpolitisch vor allem in der Sozialdemokratie ihr Feindbild sah.  Diese hatte aus ihren Ordnerverbänden 1924 den Republikanische Schutzbund gebildet. Beide Wehrverbände hatten als Höchststand zusammen geschätzt über 35.000 Mann rekrutiert, denen nur 30.000 Angehörige der regulären Armee, des Bundesheeres, gegenüberstanden.

Aufmärsche, Demonstrationen und Gegendemonstrationen führten häufig zu blutigen Zusammenstößen. Politik wurde auch auf der Straße gemacht, und zwar im jeweiligen Versuch, den öffentlichen Raum zu dominieren. Nach der Zerstörung der Demokratie standen einander die beiden bewaffneten Verbände in den Kämpfen des Februar 1934 gegenüber.

Jahr
1924
Autor*innen