1927: Schüsse von Schattendorf
Der Hintergrund des Justizpalastbrandes
Schattendorf war 1927 eine sozialdemokratisch geführte zweisprachige Gemeinde. Am 30. Jänner 1927 hielt in diesem Ort die rechtsgerichtete Frontkämpfervereinigung Deutsch-Österreichs in „ihrem“ Gasthof Tscharmann eine Versammlung ab. Schutzbündler, mit Verstärkung aus den Nachbargemeinden, hielten vorerst in 500 Metern Entfernung eine Gegendemonstration ab, aber bald zogen sie durch die Hauptstraße und vor das Gasthaus Tscharmann. Im Tumult fielen aus dem Gasthaus heraus Schüsse, die einen kroatischen Kriegsinvaliden und ein Kind tödlich verletzten.
Die drei Schützen aus dem Gasthof wurden daraufhin festgenommen und der Justiz übergeben. Über die Einschätzung der Ereignisse entbrannte in den Folgewochen ein Streit in den Medien. Von „Mördern“ sprach die eine Seite, von „Notwehrhandlung“ die andere. Diese mediale Diskussion sollte nicht ohne Folgen für den späteren Prozess bleiben. Der Freispruch der drei angeklagten Männer führte zu heftigen Protesten und schließlich zum Justizpalastbrand.