1934: Februarkämpfe
Bewaffnete Auseinandersetzungen in sozialdemokratischen Hochburgen
Da die österreichische Sozialdemokratie strikt am Boden der Verfassung stand hatte sie die Schritte zur Beseitigung der Demokratie zwar unter lautem Protest, aber ohne bewaffneten Widerstand hingenommen – selbst das Verbot des Republikanischen Schutzbunds am 31. Mai 1933. Viele Linke wandten sich in der Folge enttäuscht ab, gingen zu den illegalen Kommunist*innen oder erlagen den Verlockungen der Nationalsozialist*innen. Die Regierung setzte zunehmend weitere Schritte zur Zerschlagung der noch vorhandenen sozialdemokratischen Strukturen. Heimwehren und Exekutive durchsuchten in der Folge die sozialdemokratischen Parteiheime nach Waffen des Schutzbundes. Als sich dies am 12. Februar 1934 auch in Linz ereignete, wehrte sich der Schutzbund unter Richard Bernaschek und der österreichische Bürgerkrieg begann. Der Aufstand, der vom 12. bis 15. Februar dauerte, erfasste die Vororte und Gemeindebauten in Wien, Steyr, Graz und die Obersteiermark. Mit Artillerie wurden die Arbeiter*innenwohnungen beschossen, es gab Hunderte Tote.
Nach dem kurzen Aufstand, der als das erste Aufbäumen der Linken gegen den Faschismus in ganz Europa galt, reagierte die Regierung mit dem Standrecht. Sie ließ die Anführer des Aufstandes hängen, darunter auch den Abgeordneten im Nationalrat Koloman Wallisch. Der Bürgerkrieg hinterließ tiefe Wunden und ist im kollektiven Gedächtnis bis heute fest verankert.