In der zweiten Oktoberhälfte 1943 trafen sich in Moskau die Außenminister der USA, der Sowjetunion und Englands (Cordell Hull, Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow und Robert Anthony Eden), um erste Überlegungen zu einer Nachkriegsordnung anzustellen. Am 30. Oktober wurde die Moskauer Deklaration beschlossen, zwei Tage später wurde sie veröffentlicht. Ein entscheidender Passus ist dabei Österreich gewidmet, das als das „erste freie Land, das der typischen Angriffspolitik Hitlers zum Opfer fallen sollte“, nach dem Krieg als unabhängiger Staat wiederentstehen sollte. Auf diesen Passus baute nach 1945 die sogenannte „Opferthese“ auf.
Die Deklaration erinnert aber auch an die Verantwortung für die Teilnahme am Krieg und weist darauf hin, dass Österreich auch danach beurteilt werden wird, „wieviel es selbst zu seiner Befreiung beigetragen haben wird“.
Ziel war es, den Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu motivieren. Während man bei Deutschland auf eine bedingungslose Kapitulation setzte, hoffte man im Falle Österreichs durch die positive Formulierung auf eine partielle Mitwirkung der Bevölkerung bei der Niederringung des Nationalsozialismus.