1938–1945: Österreich-Patriotismus als Motivation für Widerstand
Engagement gegen die NS-Herrschaft
Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus hatte verschiedene Facetten. Er war quantitativ am stärksten im kommunistischen Lager, aus dem die meisten Opfer der NS-Justiz zu beklagen waren. Er wurde jedoch auch v0n bürgerlichen Kräften unterstützt und auch von legitimistischen, also monarchistischen Aktivist*innen. Dass sich diese Menschen unter Einsatz ihres Lebens gegen das NS-Regime engagierten, hatte verschiedene Gründe, etwa religiöse oder politische Motivationen, manche richteten sich auch gegen konkrete Maßnahmen der NS-Diktatur, etwa gegen die Nürnberger Rassengesetze oder die Ermordung von Menschen mit Behinderungen und Krankheiten. Widerständige Handlungen konnten weit reichen: Vom Hören alliierter Radiosender bis zum illegalem Handel von Lebensmittel. Militärischer Widerstand war im gesamten Gebiet des Deutschen Reichs äußerst selten. Nur in Kärnten wurde er von slowenischsprachigen Partisan*innen über lange Zeit aufrecht erhalten.
Österreichpatriotismus war anfangs von eher geringer Bedeutung. Nur die Kommunist*innen versuchten, im „Erfinden“ der österreichischen Nation ihre Basis zu erweitern, und die Legitimist*innen träumten von der Wiederherstellung der untergegangenen Monarchie und der Einsetzung von Otto Habsburg als Kaiser. Erst die Moskauer Deklaration der Alliierten machte den Weg frei für einen breiteren patriotischen Widerstand, da eine Wiedererrichtung Österreichs nun positives Kriegsziel war. Das Zeichen „O5“ für „Österreich“ dürfte vor allem im Nachhinein zum symbolischer Ausdruck des Widerstandes geworden sein, und stützte den neuen Patriotismus der Zweiten Republik nach 1945.