Der Nationalsozialismus zwang vor allem Personen jüdischer Herkunft zur Flucht. Vertrieben wurden aber auch andere, beispielsweise GegnerInnen der NS-Herrschaft. Damit begann die Suche nach Asyl und der erzwungene Ortswechsel, eine Phase, die auch mit dem Begriff „Exil“ umschrieben wird. Wie lange Personen ihr Dasein als eines im „Exil“ bezeichneten, hing zum einen davon ab, wie sehr die Asylländer diese Menschen exkludierten oder inkludierten, zum anderen auch von Alter, Bildung, Beruf und individuellem Erfahrungshintergrund. Den meisten Exilierten gelang es, sich anzupassen, eine neue Staatsbürger*innenschaft anzunehmen und eine andere Sprache zu lernen. Sonderfälle sind Palästina mit der Gründung des Staates Israel 1948 oder ganz anders etwa Schanghai, von wo die meisten angesichts der prekären Lebensbedingungen und der kommunistischen Machtergreifung nach Kriegsende sich erneut aufmachen mussten, um eine neue Zufluchtsstätte zu suchen.
Exilvereine waren wesentliche Anlaufstellen. Die Aktivitäten vertriebener Kulturschaffender halfen bei der Verarbeitung der Erfahrungen. Exilzeitungen wie die „Austro-American Tribune“ (1942–48) und „Der Aufbau“ (1934–2004 in New York, seit 2005 in Zürich) waren für den Gedankenaustausch besonders wichtig.