1938: Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) und das Winterhilfswerk (WHW)
Sozialfürsorge als Werkzeug der Rassenpolitik
Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) war die Wohlfahrtsorganisation der NSDAP. Ziel des NSV war es, ein Gemeinschafts- und Solidaritätsgefühl für die NS-„Volksgemeinschaft“ zu schaffen. Menschen, die dieser Ideologie nicht entsprachen - wie zum Beispiel Jüdinnen und Juden, Menschen mit Behinderung oder Langzeitarbeitslose – waren von der Unterstützung ausgeschlossen. Organisiert war der NSV lokal, Ortsgruppenverwaltungen koordinierten die Aktivitäten. Im Gebiet des heutigen Österreichs wurde der NSV unmittelbar nach dem „Anschluss“ aktiv. Dabei gab es bereits Strukturen des „illegalen Hilfswerks der NSDAP“, das sich nach dem missglückten Putschversuch und dem anschließenden Verbot der NSDAP 1933 um geflüchtete, gefangene und arbeitslose Nationalsozialist*innen kümmerte.
Das Winterhilfswerk (WHW) war eine unabhängige, aber organisatorisch und personell mit dem NSV verbundene, Organisation der NSDAP. Das WHW war ein Unternehmen des Propagandaministeriums, das unter diesem Titel regelmäßige Spendenaktionen von verschiedenen Organisationen wie der Hitlerjugend oder der Wehrmacht durchführen ließ. Durch Straßensammlungen und Hausbesuche wurde die gesamte „Volksgemeinschaft“ mobilisiert. Die öffentlichkeitswirksamen Aktionen des WHW sollten eine solidarische Bekämpfung von Armut vortäuschen. Spender*innen bekamen für Ihren Beitrag Spendenabzeichen in Form von Ansteckern oder Anhängern. Diese wurden in tausendfacher Ausführung verteilt und prägten das Alltagsbild im NS-Regime. In ihren verspielten Darstellungen wurden sie ein beliebtes Sammelobjekt.