1938–1945: Verfolgung von Frauen durch das NS-Regime
Rollenbilder und Rassismus
Frauen wurden wie Männer aus politischen, religiös-weltanschaulichen, rassistischen und eugenischen Gründen vom NS-Regime verfolgt und gemordet. Sie waren ebenso betroffen von Zwangsumsiedlungen, Ghettoisierung, der Inhaftierung in Gefängnissen, Konzentrations- und Vernichtungslagern. Und dennoch hatte die Verfolgung von Frauen geschlechtsspezifische Aspekte. Frauen waren durch ihre reproduktiven Fähigkeiten und in ihrer Rollenzuschreibung als „Hüterinnen der gesellschaftlichen Moral“ spezifischen Bedrohungen ausgesetzt. Das nationalsozialistische Ziel war es, ein „rassisch reines Herrenvolk“ zu schaffen. Hierfür galt es die Fortpflanzungsfähigkeit von Jüdinnen und sogenannten „Zigeunerinnen“ zu unterbinden: durch den industriellen Massenmord, aber auch durch Zwangssterilisationen und -abtreibungen oder die Tötung von Neugeborenen. „Arierinnen“, die nicht in das Bild einer „guten, deutschen Frau und Mutter“ passten (z.B. „Asoziale“, „Kriminelle“, „Behinderte“), blieben von derartigen Eingriffen ebenfalls nicht verschont. Darüber hinaus waren Frauen in den Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagern sexualisierter Gewalt durch männliche Häftlinge und die SS ausgesetzt.
Weiterführende Infos
Die Autorinnen dieses Beitrags befassen sich seit 1998 mit der Aufarbeitung der Geschichte der Österreicherinnen, die im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück inhaftiert waren. Die interaktive Website www.ravensbrueckerinnen.at bietet einen kompakten Überblick und die Möglichkeit zur selbständigen Personensuche.