Wer meint, dass die Anfänge des Rundfunks in Österreich eng mit dem Namen Czeija verbunden sind, kann nicht fehlgehen. Doch muss hier differenziert werden: Oskar Czeija, Jurist, Weltkriegs-Offizier, politisch bestens vernetzt, plante ab 1920 mit der Firma Kapsch die Einführung eines Rundfunks, der 1924 als RAVAG verwirklicht wurde. Sein Gegenspieler war die von seinem Vater gegründete Firma Czeija, Nissl & Co., die als „Radio Hekaphon“ schon ab Juni 1923 tatsächlich Radio machte, zwar ohne Lizenz, aber dafür, ab Herbst 1923, regelmäßig. Die – illegalen – Übertragungen waren der Hit der Wiener Herbstmesse, wurden in Tageszeitungen angekündigt, ihre Technik und ihre Inhalte wurden in neu gegründeten Radiozeitungen diskutiert. Wer noch kein Gerät für Zuhause besaß, lauschte den Sendungen in öffentlichen Empfangsstationen, etwa in der Wiener Urania.
Nach der Lizenzerteilung an die RAVAG im Februar 1924 gab es einen Inhaber einer Konzession, der noch nicht senden konnte, und mit „Hekaphon“ einen funktionierenden Sender ohne Lizenz. Um diesen für das junge Österreich peinlichen Zustand zu beenden, bat die Radioindustrie – mit Duldung der Regierung – „Radio Hekaphon“ um die Fortsetzung seines täglichen Programms. Als die RAVAG im September 1924 – immer noch im Versuchsbetrieb – dem Konkurrenten aber den Musikdirektor Bert Silving abwirbt, musste „Hekaphon“ den Betrieb einstellen. Unter den Direktiven von Bundeskanzler Seipel und der Leitung des RAVAG-Präsidenten Anton Rintelen wurde in Österreich statt dem von „Hekaphon“ vorgeschlagenen privatrechtlichen nun ein staatlicher Monopol-Rundfunk installiert.