Bozen: Übereinkommen zwischen den politischen Parteien der Provinz
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde das südliche Tirol Italien zugesprochen. 1939 stellte ein Abkommen zwischen Hitler und Mussolini die dortige deutschsprachige Bevölkerung vor die Entscheidung, entweder ausgesiedelt zu werden oder die italienische Sprache und Kultur anzunehmen („Option”). Als Mussolini in Rom gestürzt wurde, begann Ende 1943 die nationalsozialistische Herrschaft in Südtirol – getragen auch von lokalen Deutschsprachigen. Ende April 1945 besiegten die Alliierten die deutsche Wehrmacht, die Region blieb endgültig bei Italien. Am 8. Mai 1945 gründete sich die Südtiroler Volkspartei (SVP) neu. Als deutschsprachige Sammelpartei versuchte sie zuerst die Loslösung von Italien, erreichte schließlich Autonomie für die Provinz innerhalb Italiens und vorbildliche Minderheitenrechte.
Am exakten Jahrestag der NS-Machtergreifung in Südtirol veröffentlichten sechs italienische Parteien und die Südtiroler Volkspartei gemeinsam ein Manifest. Zwischen den Volksgruppen sollte Vertrauen aufgebaut werden. Gegenteilige Handlungen werden in dem Manifest als faschistisch bzw. nationalsozialistisch eingestuft und unter Strafe gestellt.