Lienz: Traditioneller Schuh einer Kosakin
Ende April 1945 befanden sich ca. 25.000 kosakische Soldaten der deutschen Wehrmacht und ihre Angehörigen in Lienz-Peggetz. Sie hatten zuletzt in Italien und Jugoslawien gekämpft und auch Kriegsverbrechen begangen. Da mit der Sowjetunion vereinbart war, dass alle sowjetischen StaatsbürgerInnen ausgeliefert werden sollten, verhafteten britische Einheiten die kosakischen Offiziere unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Am 1. Juni 1945 zwangen sie während eines Gottesdienstes die meisten der verbliebenen Männer, Frauen und Kinder brutal in Transporte. Für die verschleppten KosakInnen bedeutete dies Verfolgung und oft Tod im stalinistischen Lagersystem.
Nach der „Tragödie an der Drau“ wurden in einigen Osttiroler Haushalten kosakische Gebrauchsgegenstände aufbewahrt, teils zur Weiterverwendung, teils als Erinnerung. Eine Lienzer Familie bekam diesen Schuh von einem verbliebenen Kosaken geschenkt. 1995 übergab sie ihn für eine Ausstellung zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs dem Ferdinandeum.