1939: Beginn der Umsiedlung in Südtirol
Einigung zwischen NS-Deutschland und dem faschistischen Italien
In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre kam es zu einer Annäherung der Diktatoren Adolf Hitler und Benito Mussolini, die in der Achse Berlin-Rom ihren Ausdruck fand. Zunehmend erwies sich jetzt das Südtirol-Problem – die nicht integrierbare deutschsprachige Minderheit an der Brennergrenze – als Störfaktor für die freundschaftlichen Beziehungen der Achsenmächte. Die Lösung des Problems hieß Umsiedlung: Als Option wird diese Abwanderung in die Geschichte eingehen, da die Deutschsprachigen in den Gebieten südlich des Brenners im Herbst 1939 „frei wählen“, also eine Option haben sollten: Sie konnten sich für einen Verbleib im Land unter italienischer Führung oder für eine Abwanderung ins Deutsche Reich entscheiden.
Eine unter Stützung der NSDAP bis dahin ungekannte Propagandaschlacht brachte eindeutige Ergebnisse: rund 86 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung entschied sich für eine Auswanderung ins Deutsche Reich, etwa 75.000 Menschen wanderten tatsächlich ab. Sie waren gern gesehen als Verstärkung der Wehrmacht an den Kriegsfronten und als Unterstützung der Kriegswirtschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten nur ca. ein Drittel der Ausgewanderten nach Südtirol zurück.