Linz: Keksausstecher in Hakenkreuzform
Das Gebiet Oberösterreichs wurde 1945 von sowjetischen und US-amerikanischen Truppen befreit und danach in Besatzungszonen der beiden alliierten Mächte aufgeteilt. Der Aufbau der Demokratie begann. Von einer “Stunde null” – wie später behauptet – lässt sich allerdings nicht sprechen. Dies zeigt sich nicht zuletzt in Alltagsgegenständen der NS-Propaganda, die nach dem Ende der NS-Herrschaft nicht zerstört, sondern aufbewahrt wurden. Heute lassen sie erahnen, wie sich ein großer Teil der Bevölkerung NS-Symbolik für das tägliche Leben angeeignet hatte. Diese Allgegenwart wurde nach 1945 kaum gesellschaftlich aufgearbeitet – das hier gezeigte Objekt steht für die mangelnde Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus auch im Privaten.
Die ursprünglichen BesitzerInnen hatten die Form möglicherweise noch zu Weihnachten 1944 verwendet, ehe sie diese versteckten. In einem Karton mit rund 80 anderen, (politisch neutralen) Keksausstechern überdauerte das Objekt die Jahrzehnte bis zur Übergabe an das Oberösterreichische Landesmuseum.