1947: Erste Hotels öffnen wieder für internationale Tourist*innen
„Sommeraktion“ der Regierung für 28 Häuser in Westösterreich
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die touristische Infrastruktur in Österreich vielerorts zerstört. Außerdem dienten Hotels als Notunterkünfte für Geflüchtete oder als Quartiere für alliierte Militärs. Trotzdem erklärten die Großparteien ÖVP und SPÖ die rasche Wiederaufnahme des Fremdenverkehrs zu einem bedeutenden politischen Ziel. Der Tourismus sollte nicht nur Einnahmen aus dem Ausland bringen, sondern auch das Ansehen des neuen österreichischen Staates dort stärken.
Das Ministerium für Handel und Wiederaufbau startete deshalb bereits 1947 die erste „Sommeraktion“. In 28 ausgewählten „Ausländerhotels“ wurden Tourist*innen aus Großbritannien, den USA, Belgien, der Schweiz und Luxemburg untergebracht. Die Aktion legte einen starken Schwerpunkt auf die Bundesländer im Westen, die deutlich weniger von Zerstörungen betroffen waren und wo es unter der Kontrolle der USA, Großbritannien oder Frankreich deutlich einfacher war zu reisen, als im von der Sowjetunion kontrollierten Osten. Vor allem Hotels in Vorarlberg und Tirol, aber auch renommierte Häuser wie das Hotel Bellevue in Bad Gastein oder das Hotel Excelsior am Wörthersee nahmen teil. Es musste sichergestellt werden, dass die Gäste inmitten der Mangelwirtschaft gut mit stark rationierten Gütern versorgt wurden – nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch mit Benzin und Tabak. Um die spärlichen inländischen Ressourcen nicht zu belasten und die Aktion nicht in Misskredit zu bringen, wurden zusätzliche Rationen eigens aus dem Ausland bezogen. Während Inländer*innen 2000 Kalorien täglich und 40 Zigaretten pro Monat erhielten, bekamen die ausländischen Gäste im Juli 1947 4600 Kalorien und 40 Zigaretten pro Tag zugesprochen.
Die „Sommeraktion“ wurde als Erfolg verbucht. In den Folgejahren wurden weitere Aktionen gestartet, um Tourist*innenzahlen (auch in der Wintersaison) anzukurbeln.