1990: „Die Piefke-Saga“
TV-Satire über die Tourismusindustrie in Tirol
Die Piefke-Saga (1990-1993) startet mit einem Rückgriff auf das Fernseharchiv. In der deutschen Spielshow Auf los geht’s los wurde 1982 ein transnational zusammengesetztes Panel gefragt, wer Deutsche als „Piefke“ bezeichne. Das Ergebnis: 6 von 9. Vom Moderator um eine Definition des Wortes gebeten, erklären drei österreichische Teilnehmer*innen, Piefke seien „eingebildete Deutsche“, die in Österreich „angeben“ und mit ihren D-Mark herumwerfen, weil der Schilling weniger wert sei. Ausgehend davon untersucht Die Piefke-Saga nicht nur das Verhältnis von Deutschen und Österreicher*innen, sondern auch jenes von Journalisten und Regierungspolitikern in Wien zu Hoteliers und Lokalpolitikern in Tirol . Sowohl die politischen Verhältnisse im (fiktiven) Dorf Lahnenberg als auch Arbeitsverhältnisse und Umweltauswirkungen der Tourismusindustrie sind Thema der ersten drei Filme.
Noch stärker polarisierte 1993 der vierte Teil, ein Science-Fiction Film. An der Oberfläche wird das Tirol der Zukunft zunächst als ein zu alten Traditionen zurückgekehrtes Öko-Paradies dargestellt. Doch schnell zeigt sich: Die Naturlandschaften sind aus Plastik, unter den grünen Wiesen verstecken sich Müllberge und bei den authentischen Tiroler*innen handelt es sich um willenlos gemachte Cyborgs.