41 Tage. Kriegsende 1945 – Verdichtung der Gewalt.
Am 29. März 1945 überschreiten sowjetische Truppen der 3. Ukrainischen Front unter Marschall Fjodor Tolbuchin die heutige österreichische Grenze bei Klostermarienberg (Burgenland). Im Westen marschieren französische und amerikanische Truppen am 27. bzw. 28. April ein. Die letzte Phase der NS-Herrschaft in Österreich ist angebrochen. In den 41 Tagen vom 29. März bis zum 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschen Reichs, verdichten sich die Gewaltakte des NS-Terrorapparats auf österreichischen Boden. In Todesmärschen werden ungarisch-jüdische ZwangsarbeiterInnen von den Schanzarbeiten des „Südostwalls“ in Richtung KZ Mauthausen getrieben, nicht mehr Gehfähige werden sofort erschossen, oft von lokalen Begleitmannschaften.
Abgeschossene US-Flugzeugbesatzungen werden der Lynchjustiz preisgegeben. Mit Todeslisten wird nach RegimegegnerInnen und untergetauchten Jüdinnen und Juden gefahndet. Hunderte Soldaten, die den sinnlosen Kampf für den „Endsieg“ verweigern, werden als Deserteure von fliegenden Standgerichten verurteilt und hingerichtet. Der Versuch einer militärischen Widerstandsgruppe, Wien kampflos zu übergeben, scheitert; drei ihrer Mitglieder werden am 8. April – sowjetische Truppen kämpfen bereits in Teilen der Stadt – am Floridsdorfer Spitz erhängt. Der Kampf um die Befreiung Wiens vom 6. bis 13. April 1945 kostet Zehntausenden Soldaten und vielen ZivilistInnen das Leben.
Die folgenden Inhalte stammen aus dem Ausstellungskatalog „41 Tage. Kriegsende 1945 – Verdichtung der Gewalt.“ Eine Ausstellung zu den letzten Wochen des NS-Terrors in Österreich.
Fotografien von Stefan Oláh, AutorInnen: Dieter A. Binder, Georg Hoffmann, Monika Sommer, Heidemarie Uhl