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Stefan Oláh, Innsbruck, 2015

Innsbruck, 3. Mai 1945 – Widerstand

Am 3. Mai 1945 wehen am Alten Landhaus in Innsbruck bereits die rot-weiß-roten Fahnen. Widerstandsgruppen haben die zentralen Schaltstellen besetzt und die Stadt befreit. In den Abendstunden rücken US-Truppen kampflos nach Innsbruck vor. Unmittelbar vor dem Alten Landhaus kommt es zu einer letzten Schießerei zwischen dem Widerstand und abziehenden SS-Männern. Franz Mair, Gymnasiallehrer und Widerstandskämpfer, wird getroffen und stirbt an den Folgen seiner Verletzungen am 6. Mai 1945.

 

Im Westen Österreichs kam es beim Vormarsch amerikanischer und französischer Truppen zu keinen vergleichbaren Kampfhandlungen wie im Osten. Hier zogen sich deutsche Einheiten und Verbände nach kleineren Feuergefechten oft rasch zurück oder stellten den Kampf ein. Um Zerstörungen und unnötige Todesopfer zu verhindern, regten sich organisierter und individueller Widerstand. Widerstandsgruppen riefen zur Kapitulation auf, Brückensprengungen wurden verhindert, weiße und österreichische Fahnen gehisst, fingierte Kapitulationsinformationen verbreitet und Verwaltungsgebäude besetzt. Die größte Gefahr ging dabei von fanatischen SS-Truppen aus, die trotz der völlig aussichtslosen Lage weiterkämpfen wollten: Am 1. Mai 1945 wollten deutsche Truppen zwischen Bregenz und Lauterach eine Brücke über die Ach sprengen. Als Leutnant Anton Renz (1924–1945) und Leutnant Helmut Falch versuchten dies zu verhindern, werden sie vor ein SS-Standgericht gestellt, zum Tode verurteilt und sofort erschossen. Die Leichname werden in eine Jauchegrube geworfen.

 

Quelle: Katalog, „41 Tage. Kriegsende 1945 – Verdichtung der Gewalt“, AutorInnen: Dieter A. Binder, Georg Hoffmann, Monika Sommer, Heidemarie Uhl