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Stefan Oláh, Wien-Floridsdorf, 2015
Stefan Olah

Wien-Floridsdorf, 8. April 1945 – Widerstand

„Ich habe mit den Bolschewiken paktiert“, steht auf Schildern, die auf den demonstrativ zur Schau gestellten Leichnamen der Wehrmachtsoffiziere Karl Biedermann, Alfred Huth und Rudolf Raschke angebracht sind. Erst durch das Scheitern des militärischen Widerstands wird Wien zum Kriegsschauplatz: Die Gruppe um Wehrmachtsmajor Carl Szokoll (geb. 1915) versucht, Wien kampflos zu übergeben und nimmt unter dem Decknamen „Operation Radetzky“ Kontakt zur Roten Armee auf, die bereits bei Wiener Neustadt steht. Der Plan wird verraten. Szokoll und andere Mitglieder der Widerstandgruppe können flüchten. Biedermann, Huth und Raschke aber werden verhaftet, in einem standrechtlichen Verfahren verurteilt und am 8. April 1945 am Floridsdorfer Spitz öffentlich gehängt.

 

Der Vormarsch der Roten Armee und die kurz bevorstehende Befreiung ermutigten Regime-Gegner/innen aus unterschiedlichen politischen Richtungen und Wehrmachtsangehörige zu Widerstandsaktionen. Gemeinsames Ziel war die kampflose Übergabe von Wien, um Menschenleben zu retten und weitere Zerstörungen zu verhindern. Die NS-Machthaber gingen mit rigoroser Gewalt gegen jene vor, die sie des Widerstands verdächtigten. Mit fliegenden Standgerichten und öffentlichen Hinrichtungen statuierten sie zur Abschreckung und Einschüchterung grausame Exempel.

 

Quelle: Katalog, „41 Tage. Kriegsende 1945 – Verdichtung der Gewalt“, AutorInnen: Dieter A. Binder, Georg Hoffmann, Monika Sommer, Heidemarie Uhl