Wien-Förstergasse, 11. April 1945 – Menschenjagd
Am 11. April 1945 dringen Angehörige der SS in das Haus Förstergasse 7, Wien-Leopoldstadt, ein und verschaffen sich Zutritt zu den Hauskellern, in denen mehrere hundert Menschen Zuflucht gesucht haben. Die SS-Männer führen Ausweiskontrollen durch und identifizieren vier Juden und fünf Jüdinnen. Sie alle werden auf die Straße gezerrt, nach Einbruch der Dunkelheit in der Hauseinfahrt erschossen und in einem nahen Bombenkrater verscharrt. Eines der Mordopfer ist der 21-jährige Kurt Mezei, der mit seiner Zwillingschwester Ilse in Wien aufgewachsen ist. Die Tätigkeit ihrer Mutter für den jüdischen „Ältestenrat“ hatte sie davor bewahrt, in die Vernichtungslager deportiert zu werden. Nur wenige Stunden danach erreicht die Rote Armee die Förstergasse.
Quelle: Katalog, „41 Tage. Kriegsende 1945 – Verdichtung der Gewalt“, AutorInnen: Dieter A. Binder, Georg Hoffmann, Monika Sommer, Heidemarie Uhl