Der „materielle“ Wiederaufbau nach dem Bombenkrieg verdichtete sich in der Phase 1945 bis 1955, wobei der Schwerpunkt auf vier Bereichen lag: Infrastruktur, Industrie (z.B. Kaprun), Wohnbauten und Schulen.
Die Bedeutung der Zonengrenzen wird in diesem Zusammenhang überbewertet, während der Beitrag der Alliierten (insbesondere der USA durch den Marshallplan) nicht hoch genug geschätzt werden kann. Getragen wurde die Finanzierung allerdings auch durch die Verstaatlichung (ab 1946), Lohnverzicht (Lohn-Preis-Abkommen 1947–1951) und andere politische Initiativen (z.B. Wohnbauförderungsgesetz 1948).
Architekturgeschichtlich ist diese Phase eine eher geringgeschätzte: Formenkonservativismus und historische Restaurierung dominieren Alt- und Neubestandsbau. Schnellbauprogramme und Konsumgüterverzicht prägten auch den Wohnbau, nur gelegentlich wurde – wie in Deutschland – die Überlegung angestellt, die Zerstörung zur Modernisierung zu nutzen.
In der österreichischen Gedächtnislandschaft gilt die Wiederaufbauzeit als „heroische Phase“, verknüpft mit den Mythen der „Opferthese“ oder der „Trümmerfrauen“.
Externe Ressourcen:
Wohnbauförderungsgesetz 1948: https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1948_130_0/1948_130_0.pdf
Opfermythos: http://www.demokratiezentrum.org/wissen/timelines/der-opfermythos-in-oesterreich-entstehung-und-entwicklung.html