1948: Marshallplan
Amerikanische Hilfe für den Wiederaufbau Europas
Der Marshallplan war ein amerikanisches Hilfsprogramm für den Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1948 bis 1952. Insgesamt nahmen 16 europäische Länder am European Recovery Program teil, das der US-Außenminister und spätere Friedensnobelpreisträger George C. Marshall am 7. Juni 1947 mit einer Rede in Harvard initiiert hatte. Auf Befehl Josef Stalins untersagte der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw Molotov den sowjetischen Satellitenstaaten die Teilnahme. Der Marshallplan beförderte die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit der westeuropäischen Staaten und bestärkte die Teilung Europas im Kalten Krieg. Insgesamt wurden Geld und Waren im Wert von etwa 13 Milliarden Dollar nach Europa transferiert. Der Gegenwert der Waren, die zum Inlandspreis verkauft wurden, wurde auf ein Sonderkonto (Counterpart-Konto) einbezahlt. Österreich profitierte aufgrund seiner exponierten geopolitischen Lage überproportional und erhielt 962 Millionen Dollar an Hilfe als reine Schenkung. Das Abkommen mit Österreich wurde am 2. Juli 1948 unterzeichnet. Am 12. Juli 1962 wurden die Counterpart-Mittel in den revolvierenden ERP-Fonds und in das volle Verfügungsrecht der Republik Österreich übertragen. Gegenwärtig werden über das Austria Wirtschaftsservice jährlich etwa 600 Millionen Euro an ERP-Mitteln in innovative Wirtschafts- und Technologieprojekte investiert. Die ebenfalls aus ERP-Mitteln finanzierte Austrian Marshall Plan Foundation fördert seit dem Jahr 2000 den transatlantischen Wissenstransfer unter anderem durch den Austausch von amerikanischen und österreichischen Forscher*innen und Student*innen.