Als Gastarbeiter*innenroute wird jener österreichische Verkehrsweg bezeichnet, auf dem Arbeitsmigrant*innen aus Jugoslawien, Griechenland und der Türkei regelmäßig unterwegs waren, um zwischen ihren Herkunfts- und Beschäftigungsorten zu pendeln. Die Route verlief von Salzburg durch das Ennstal nach Liezen und in südöstlicher Richtung weiter über Bruck an der Mur bis an die jugoslawische Grenze in Spielfeld. In den 1970er und 1980er Jahren wurde die Gastarbeiter*innenroute vor allem aufgrund des enormen Verkehrsaufkommens bekannt, das besonders für die angrenzenden Gemeinden eine große Belastung darstellte. Mit der Zunahme des Transitverkehrs stiegen auch die Unfallzahlen, was die Route zur gefährlichsten Straßenverbindung Österreichs machte. Eine Verbesserung der Verkehrssituation brachte erst der Ausbau der Pyhrnautobahn. Für viele Arbeitsmigrant*innen, die in der BRD und in anderen Anwerbeländern beschäftigt waren, war diese Migrationsroute durch Österreich die wichtigste Verbindung in die „Heimat“. Mit der Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ und dem Beginn des Krieges in Jugoslawien 1991 verlor die Gastarbeiter*innenroute aber gegenüber anderen Transitrouten an Bedeutung.
Jahr
1964