1920: Beginn des „Roten Wien“
Jahre sozialdemokratischer Stadtregierungen
Als die Bundesverfassung von 1920 die organisatorische Trennung von Niederösterreich und Wien festlegte, erhielt die Stadt Wien, in der es eine sozialdemokratische Mehrheit gab, die Chance, als Bundesland mit Steuerhoheit ein Gegenmodell zur Bundespolitik zu entwickeln. Durch den sozialen Wohnbau, mit dem in einem Jahrzehnt 60.000 neue Wohnungen geschaffen wurden, erhielt die Stadt ihr neues Gesicht. Das Konzept des „Roten Wien“ war aber allumfassend und lebensbegleitend. Durch Kindergärten, Schulen, Gesundheitswesen, Kultur, Volksbildung, Sport und vieles mehr wurde das Modell einer modernen Großstadt geschaffen, Elend und Krankheit wirkungsvoll bekämpft und das Konzept „Neuer Menschen“ zumindest angedacht. Nach dem Bürgerkrieg im Februar 1934 verbot die erstarkte Diktatur des „Ständestaates“ die Sozialdemokratie und setzte die Politiker*innen des „Roten Wien“ ab.