1931: Arbeiter*innenolympiade in Wien
Höhepunkt der Selbstdarstellung des Roten Wien
Von 19. bis 26. Juli 1931 fand in Wien die 2. Arbeiterolympiade der Sozialistischen Arbeiter-Sport-Internationale (SASI) statt. Athlet*innen aus 18 Nationen nahmen an den Wettkämpfen und Vorführungen in Disziplinen wie Leichtathletik, Fußball, Wehrsport oder Schach teil. Die Veranstaltung bildete mit dem anschließenden 4. Internationalen Sozialistenkongress einen Höhepunkt der Selbstrepräsentation des Roten Wiens. Die Arbeiterolympiade verband kollektive Sport- und Feierelemente, u.a. ein Massenfestspiel mit 4.000 Aktiven im Wiener Praterstadion, das die Heldengeschichte des Proletariats erzählte (Regie: Stefan Hock). Das kurz vor den Spielen fertig gestellte modernistische Stadion des Architekten Otto Ernst Schweizer wurde zum stilbildenden Vorbild für andere Stadionbauten auf dem Kontinent.
Der Arbeitersport stand für ein pädagogisches Gegenmodell zum bürgerlichen bzw. kapitalistisch organisierten Sport. Die Schädigung und Einschränkung der Arbeiterklasse aufgrund von schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen sollte durch individuelle körperliche Entfaltung und die kollektive Formierung einer selbstbewussten Bewegung begegnet werden.