Das Produkt wurde zu Ihrem Warenkorb hinzugefügt.
Zum Warenkorb
Weiter einkaufen
Tickets auswählen

Eintritt Erwachsene
Jahreskarte




Zurück
Anzahl wählen


Ab 10 Einzelkarten empfehlen wir die ermäßigten Gruppenkarten, wenn Sie als Gruppe kommen!

Bitte Menge auswählen

Zum Warenkorb hinzufügen
Zurück
Jahreskarte Personalisieren

Jahreskarte
€ 17.00 / Stk.
Vorname*:
Nachname*:
Geburtsdatum*:

E-mail:



Bitte alle Pflichtfelder(*) ausfüllen!

Zum Warenkorb hinzufügen
Zurück
OK
Heute im hdgö

Inhalte werden geladen
Fotograf: Brühlmeyer, ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung

1904: Warum das Radio nicht in Österreich erfunden wurde

Beamtenlaufbahn statt Erfinderkarriere

Radio war keineswegs die Erfindung einer einzigen Person oder Forscher*innengruppe, sondern ging aus einer Reihe einzelner Erfindungen hervor , die jeweils aufeinander aufbauten. Einer dieser Schritte hätte am 15. Juni 1904 an der Technischen Hochschule Graz gesetzt werden können:

 

Otto Nußbaumer (1876–1930), seit 1901 Konstrukteur an der Lehrkanzel für allgemeine und technische Physik, gelang es am 15.06.1904 wohl erstmals, Töne und Musik drahtlos über eine Distanz von 20 Metern zu übertragen. Dieser bedeutende Schritt in der „drahtlosen Telephonie“, mit dem vor allem der Beweis erbracht worden war, dass die Übertragung von Tönen grundsätzlich möglich ist, sorgte jedoch für wenig Aufsehen und geriet rasch in Vergessenheit. Nußbaumer konnte sich zwar die Priorität der ersten Publikation sichern, führte seine Experimente aber nicht weiter. 

 

Erst ab 1925, als das Radio bereits seinen weltweiten Siegeszug angetreten war, erinnerten sich Wissenschaft und Politik in Österreich an sein gelungenes Experiment und Nußbaumer kam zu späten Ehren. Gleichzeitig wurde medial lautstark nach einem Schuldigen für sein „typisch österreichisches Erfinderschicksal“ gesucht, denn man fühlte sich um eine bedeutendere Rolle in der Erfindung des Radios betrogen. Dieser fand sich in seinem Vorgesetzten Prof. Albert Ettingshausen, der sich nicht die Mühe gemacht hatte, einen Subventionsantrag für weitere Forschungen auf dem Feld der drahtlosen Übertragung von Tönen zu stellen. 

 

In den 1960er Jahren äußerte Berta Nußbaumer, Tochter des Erfinders und ebenfalls studierte Physikerin, die Meinung, ihr Vater sei nicht ganz unschuldig am Lauf der Dinge gewesen, da er nicht dazu bereit gewesen wäre, die für eine Erfinderlaufbahn notwendigen Opfer zu bringen. Aus diesem Grund hatte er wohl auch wiederholt Kooperationsangebote der Firma Telefunken abgelehnt und sich für eine Beamtenlaufbahn in Salzburg entschieden.

 

In der neueren Literatur wird darauf hingewiesen, dass das Abbrechen der Experimente aus damaliger Sicht durchaus nachvollziehbar ist, denn die drahtlose Übertragung von Sprache schien auf Grund der mangelnden Möglichkeiten zur Verschlüsselung oder Dokumentation für militärische oder verwaltungstechnische Zwecke unbrauchbar. Und den Nutzen als Unterhaltungsmedium hatte 1904 – zumindest in Österreich – wohl kaum noch jemand im Sinn gehabt.

Otto Nußbaumer (1876–1930)
Fotograf: Brühlmeyer, ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung
Jahr
1904
Autor*innen