1919: Internationale Hilfe für Österreich
Unterstützung in dramatischer Versorgungslage
Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie verschlechterte sich die ohnehin schon durch den Krieg zugespitzte Versorgungslage der österreichischen Bevölkerung zusehends, denn nun blieben auch die Lebensmittellieferungen aus den nunmehrigen Nachfolgestaaten aus. Hunger und Mangel blieben auch nach 1918 Teil des Alltags. Demonstrationen und Hungerkrawalle waren die Folge.
Zur Stabilisierung der politischen Situation begannen internationale Hilfsorganisationen ihre Tätigkeiten auf Österreich auszudehnen. Regierungsnahe Organisationen wie die American Relief Administration oder der Commonwealth Fund lieferten Lebensmittel und Kleidung. Der Commonwealth Fund richtete etwa in Graz eine Zentralfürsorgestelle ein, in der mithilfe modernster medizinischer Geräte gesundheitliche Untersuchungen durchgeführt werden konnten. Mit amerikanischen Lieferungen startete die Amerikanische Kinderhilfsaktion unter Leitung von Captain Gardener Richardson Kinderausspeisungen in ganz Österreich, diese sollten später auch auf Erwachsene ausgedehnt werden. Mithilfe der von Clemens von Pirquet entwickelten Pelidisi-Formel, die sich auf die Körpersitzhöhe und Gewicht stützte, sollte der körperliche Zustand der Kinder festgestellt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Ab 1921 zog sich die Amerikanische Kinderhilfsaktion langsam aus Österreich zurück und stellte 1923/24 ihre Aktivitäten ganz ein. Durch ein eigenes Schülerausspeisungsgesetz wurde von der österreichischen Regierung deren Weiterführung, nun unter dem Namen „Amerikanisch-österreichisches Hilfswerk“ beschlossen. Auch mithilfe der britischen Society of Friends (Quäker) und holländischer, schweizerischer und schwedischer Unterstützung konnten Kleidung, Schuhe etc. angekauft und verteilt werden.