Erinnern: Die Gegenwart der NS-Vergangenheit
Neu in der Hauptausstellung
1945 befreien die Alliierten Österreich und stellen das Land bis 1955 unter ihre Verwaltung. Lange stellt sich Österreich als „erstes Opfer“ des Nationalsozialismus dar. Verschwiegen wurde, wie viele Österreicher*innen das Regime unterstützt hatten oder an NS-Verbrechen beteiligt gewesen waren. Das NS-Gedankengut und die ehemaligen Anhänger*innen des Nationalsozialismus wirken lange in die Zweite Republik nach. Die tatsächlichen Opfer des NS-Regimes bleiben dagegen oftmals ungehört oder werden sogar weiter diskriminiert.
Heute steht die Mitverantwortung Österreichs an NS-Verbrechen außer Streit. Angesichts der Krisen der letzten Jahre verbreiten sich rechtsextreme Ideologien aber wieder vermehrt in weiten Teilen der Gesellschaft. Im neu gestalteten Themenbereich der Hauptausstellung zeigt das hdgö, dass die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit ein laufender Prozess ist, der sich nicht abschließen lässt. Die zentralen Fragen stellen sich immer wieder neu: Was bedeutet Erinnern an den Nationalsozialismus? Welcher Handlungsbedarf ergibt sich daraus für die Gegenwart?
In vier Kapiteln gibt dieser Bereich in der Hauptausstellung des hdgö „Neue Zeiten. Österreich seit 1918“ ein Gefühl für den langen Atem von Nationalsozialismus und Diktatur und erklärt, warum die Auseinandersetzung mit der NS-Herrschaft und ihren Verbrechen die Geschichte der Zweiten Republik bis heute prägt. Einzigartige Objekte machen das lange Ringen der Opfer um Anerkennung sichtbar oder zeigen, wie aktuell diese Fragen in der Gegenwart sind, etwa anhand von Aufnähern im Stil von Judensternen mit der Aufschrift „ungeimpft“.
Im Zentrum des Themenbereichs steht eine interaktive Landkarte, in der die Öffentlichkeit gefragt ist: Machen Sie sichtbar, wo Sie aktuell brennende Konflikte um Erinnerungszeichen in ganz Österreich sehen oder kommentieren Sie Beispiele von anderen!