In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg prägten zwei Themen die Politik: Einerseits das ungeklärte Verhältnis des neuen Kleinstaats Österreich zu den Siegermächten und den Nachbarstaaten und andererseits, was gegen die Zunahme von Inflation und Armut getan werden könnte. Beide Themen brachten die politischen Debatten zum Jahreswechsel 1921/1922 zum Überkochen: Die Bundesregierung hatte einen Vertrag mit der Tschechoslowakei geschlossen, der einen dringend benötigten Kredit brachte – im Gegenzug musste Österreich aber seine Gebietsansprüche gegenüber der Tschechoslowakei endgültig aufgeben. Dass sich Bundeskanzler Schober für eine Annäherung an diesen Nachbarstaat eingesetzt und noch dazu die wirtschaftlichen Verbindungen verstärkt hatte, stellte für die Deutschnationalen einen Tabubruch dar. Sie beendeten daraufhin die Unterstützung der Regierung, die überwiegend aus parteilosen Experten bestanden hatte. Gemeinsam mit der sozialdemokratischen Partei hätten sie diese nun jederzeit stürzen können.
Dem kam der Bundeskanzler zuvor, indem er am 26. Jänner 1922 seinen Rücktritt einreichte. Es gelang ihm jedoch zeitgleich, die Stimmen einer kleinen Teilpartei der Deutschnationalen im Parlament zu gewinnen, der Deutschösterreichischen Bauernpartei. Nur einen Tag nach seinem Rücktritt wählte das Parlament mit dieser knappen Mehrheit eine neue Regierung mit dem gleichen Bundeskanzler und ähnlichen Ministern. Die Vertreter der Deutschösterreichischen Bauernpartei erklärten ihre Unterstützung für das neue Kabinett damit, dass es sich um eine „Regierungskrise“ handle in einem „Augenblicke, in dem das Land vor einem tiefen Abgrund steht“. Damit spielte der Redner auf die heikle finanzielle und allgemein wirtschaftliche Lage des jungen Staates an. Tatsächlich blieb die Regierung nur wenige Monate bestehen, bis sie im Mai 1922 von der ersten Regierung unter dem katholischen Priester Ignaz Seipel abgelöst wurde.