1920er: Kinos, Stadien und Kaufhäuser
Unterhaltungs- und Konsumkultur
Im Fin de Siècle wurde die inhaltliche wie (infra-)strukturelle Basis für die „Massenkulturen“ gelegt, wie sie sich in den 1920er Jahren ausbildeten. Die Bühnen und Stadien, die Lokale und Kinos, aber auch die Kaufhäuser erwiesen sich bald als zu wenig und zu klein. Vordergründig bildeten – trotz der weiterhin mühsamen Alltagssituation breiter Bevölkerungsschichten – die sozialen Errungenschaften der jungen Republik die Voraussetzung. Daher entstand jedoch ein erstaunlicher Modernisierungsschub, der sich zumindest in den urbanen Zentren etablierte.
Eine neue Konsumkultur, gekennzeichnet durch Schnelligkeit und Schnelllebigkeit, durch Glamour und Dynamik, ergriff das Leben vieler Menschen: Unter dem Schlagwort der Amerikanisierung wurde nicht nur das Stadtbild bunter, das gesamte Leben wurde rasant: Rationalisierung der Arbeit, Beschleunigung der Kommunikation und Infragestellung von Identitäten kontrastierten das politisch aufgeladene Klima. Unterhaltung wurde zum allgegenwärtigen Gegenpol des Alltags. Auch wenn Einlösung und Versprechen oft weit auseinanderklafften, wurden Konsum und Vergnügen zu Leitmetaphern des Lebens und nivellierten den Gegensatz von Hoch- und Alltagskultur.