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Fünf Spieler auf einem Fußballfeld, zwei springen Richtung Ball, links der Torwart mit erhobenen Händen. Im Hintergrund die ebenerdigen Zuschauertribünen, auf denen sich etwa drei Sitzreihen befinden. Am schrägen Dach darüber sind mehrere Werbeschriftzüge angebracht, darunter
Foto: Lothar Rübelt/ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung

1920er: Männerfußball als Massenphänomen

Mobilisierung jenseits gesellschaftlicher und politischer Grenzen

Im April 1923 redete man in Wien vor allem über das Fußball-Länderspiel Österreichs gegen Italien. Weit mehr als die zugelassenen 80.000 Menschen wollten das Match sehen, der Naturhang auf der Hohen Warte geriet ins Rutschen, zahlreiche Fans wurden verletzt. Innerhalb weniger Jahre war der Fußball zu einem kommerzialisierten Massenphänomen geworden, der die großen Vereine und die Spitzenspieler gut verdienen ließ. Und es war die vermehrte Freizeit, verbunden mit einem revolutionären Schwung, der die Arbeiterschaft in Massen zum Fußball als einem der wenigen leistbaren Vergnügen strömen ließ.

Ab 1924 existierte in Österreich – und das bedeutete in diesem Fall: Wien – ein professioneller Fußballbetrieb. Die Nationalmannschaft und die wenigen Großklubs – Admira und Rapid, die Vienna und die Amateure (ab 1926: Austria) – wurden zu Publikumsmagneten, die Spiele um den Mitropacup zu Highlights nicht nur des Sportjahres. Die Medien berichteten seitenweise über die Spiele. Der Fußball begeisterte Bürgertum, Arbeiterschaft und Intellektuelle gleichermaßen, in Gestalt der Hakoah und des SK Slovan bezog er auch die jüdische und tschechische Bevölkerung mit ein. Doch blieb der Fußball eines ganz klar, nämlich männlich.

Jahr
1920
Autor*innen