1936: Auslieferung des Steyr 50/55 „Baby“
Ein Automodell wird zum Erfolgssymbol
Die österreichische Automobilindustrie der Ersten Republik war trotz permanenter Wirtschaftskrisen gut aufgestellt: Schon Anfang der 1920er Jahre waren die Produktionsbereiche von Steyr, Austro-Daimler (Wr. Neustadt) und Puch (Graz) aufgeteilt, Verwaltung und Vermarktung zusammengefasst worden. 1934 sollte der Konzern, zur Steyr-Daimler-Puch AG vereinigt, zu einem big player am Automarkt werden. Die immer konkreteren Ideen eines Volksautos und das Ideal der Vollmotorisierung setzte Karl Jenschke in den Entwurf des Steyr 50 um.
Die Regierung zeigte sich von der Idee eines volkstümlichen Kleinwagens angetan, zumal ein Prototyp das ultimative alpenländische Kriterium, die Bewältigung der 32-prozentigen Steigung am Katschberg, bravourös bewältigte und der Produktionsbeginn mit einem Schlag 500 Arbeitsplätze schuf. Trotz geringer Verkaufserfolge schloss die österreichische Bevölkerung und die Presse den komfortablen stromlinienförmigen Kleinwagen rasch ins Herz und verlieh diesem den Beinamen „Steyr-Baby“. Zwischen 1936 und 1940 wurden 13.000 Fahrzeuge gebaut. Bis heute hält sich die kollektive Erinnerung, „Hitler“ hätte den Welterfolg eines österreichischen „Volkswagens“ verhindert.