Der Motorsport in Österreich nach 1945 war ein Sinnbild des Mangels und der Hoffnung zugleich. Mit veralteten Motorrädern und Automobilen wurden die Rennen auf behelfsmäßig gesperrten Straßen ausgetragen. Die Fahrer steckten in ölverschmierten Overalls, reparierten und verbesserten ihre Fahrzeuge selbst und oft trug nicht der beste Pilot, sondern der gefinkeltste Mechaniker den Sieg davon. Schwere Unfälle und mitunter tödlich ausgehende Stürze waren an der Tagesordnung. Vom Krieg gezeichnete Heimkehrer und junge, unbekümmerte Burschen schienen im Motorsport Männlichkeitsrituale einer kaum vergangenen Zeit fortzuschreiben.
Nicht die Sportler oder das Publikum, sondern die Sportbehörden setzten diesem Nervenkitzel und dieser Todesverachtung ein Ende: Nach einem harmlosen Unfall bei einem Rennen in Traiskirchen wurde der Motorsport ab 1956 auf permanente Rennstrecken beschränkt. Da es solche nicht gab, wich man auf die ehemaligen Militärflughäfen in Zeltweg und Aspern, aber auch in Innsbruck, Linz, Graz, Langenlebarn und Klagenfurt aus. Eine neue Generation von Rennfahrern, bald mehr Dandys als Mechaniker, eroberte damit in zweifacher Weise die ehemals militärisch definierten Räume.