Aufgabe der SS-ärztlichen Akademie war die Ausbildung von ideologisch indoktrinierten Ärzt*innen für die SS. 1937 in Berlin gegründet und 1940 nach Graz verlegt, sollte eine „ideale Verbindung von politischem Soldaten und Arzt“ erreicht werden. Die Studierenden waren am Rosenberggürtel 12 in Graz kaserniert, dort erfolgte der militärische und ideologische Teil der Ausbildung. Ihr eigentliches Studium betrieben sie an der Universität im Rahmen der regulären Lehrveranstaltungen.
Grazer Studierende absolvierten einen Teil ihrer Ausbildung im KZ Dachau, wo sie Häftlinge als Übungsmaterial missbrauchten. Nach Ernst Klee wurden zwischen Mitte Mai 1941 bis Ende 1942 ungefähr 500 gesunde Häftlinge von Student*innen oder frischen Absolvent*innen der Grazer Akademie zu Übungszwecken operiert, wobei viele unmittelbar oder an den Folgen verstarben. Zur Beschaffung von Studienpräparaten bediente sich die SS-ärztliche Akademie auch der Konzentrationslager Mauthausen/Gusen und Buchenwald.
Neben SS-Ärzt*innen wurden auch SS-Zahnärzt*innen und SS-Apotheker*innen ausgebildet. Insgesamt studierten an der Akademie etwa 200 Personen, von denen knapp 20 ihr Medizinstudium in Graz abschlossen.
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