Nach 1945 unterhielt jede Besatzungsmacht einen unter ihrer Aufsicht stehenden Radiosender: Die Sendergruppe West in Tirol und Vorarlberg war französisch kontrolliert, Alpenland in der Steiermark und Kärnten britisch, Radio Wien bzw. die staatliche Radio Verkehrs AG (RAVAG) im Osten sowjetisch.
Rot-Weiß-Rot (RWR) stand zwar unter US-amerikanischer Kontrolle, aber sogar die Propagandasendung Amerika ruft Österreich! gab sich zurückhaltend. Es war vielmehr der von US-amerikanischen Vorbildern geprägte neue Stil, der den Sender rasch populär machte. Zahlreiche, damals unbekannte Sendeformate wurden hier zum ersten Mal einem an althergebrachte, belehrende Programme gewohnten österreichischen Publikum vorgestellt. Viele Künstler*innen, Moderator*innen und Autor*innen, die später das Kulturleben Österreichs und seine Medien nachhaltig beeinflussen sollten, begannen ihre Karrieren in den Studios von RWR: Ingeborg Bachmann (1926–1973), Gerhard Bronner (1922–2007), Jörg Mauthe (1924–1986) oder Helmut Qualtinger (1928–1986).
Unmittelbar nach Abschluss des Staatsvertrags 1955 musste der Sender sein Programm einstellen. Die österreichische Bundesregierung duldete neben der staatlichen RAVAG keinen anderen Sender.
Externe Ressourcen:
https://www.mediathek.at/staatsvertrag/radio/radio-rot-weiss-rot/
Sendergruppe West: Eine Musiksendung aus dem Studio Dornbirn der Sendergruppe West. https://www.mediathek.at/staatsvertrag/suche/detail/atom/1330774B-32D-0010A-000006B0-132FA736/pool/BWEB/
Sendegruppe Alpenland, Hinweis auf die britische Sendergruppe Alpenland mit ihren Stationen Graz, Klagenfurt, und Schönbrunn. Schulfunksendung der Sendergruppe Alpenland, Studio Klagenfurt: https://www.mediathek.at/staatsvertrag/suche/detail/atom/1330755A-337-00106-000006B0-132FA736/pool/BWEB/