Eine der größten Glocken Europas ist ein nationales Symbol. Offiziell Josephinische Glocke genannt und aus den Resten der Kanonen gegossen, die die Osmanen nach der zweiten Belagerung Wiens 1683 zurückgelassen hatten, hieß sie bald nach ihrer Weihe 1711 im Volksmund wegen ihres tiefen Tons Die Pummerin. 1945 beim Brand der Stephanskirche zersprungen, wurde die Glocke als Geschenk des Landes Oberösterreich an Wien 1951 neu gegossen. Zuerst im Hof des oberösterreichischen Landesmuseums ausgestellt, geriet die Überführung der Glocke im Frühling 1952 über die Zonengrenzen des besetzten Landes hinweg zu einer symbolischen Reise für ein wiedererstandenes, geeintes Österreich. Zum Jahreswechsel 1952/1953 übertrug der Sender Rot-Weiß-Rot zum ersten Mal das Läuten der Pummerin – vorerst noch am Boden: Erst im Oktober 1957 konnte sie in den Nordturm hochgezogen werden.
Das Läuten der Pummerin wird durch eine feste „Läuteordnung” zu ganz bestimmten Tagen, aber auch außerordentlichen Anlässen geregelt: So erklang sie bei der Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955 ebenso wie beim Trauergottesdienst für die Opfer der Flüchtlingstragödie bei Parndorf 2015.
Das Läuten der Pummerin und der Donauwalzer sind fester Bestandteil der österreichischen Feierkultur anlässlich eines Jahreswechsels.
Externe Ressourcen:
Radioreportage vom ersten Probeanschlag der neuen Pummerin 1952 in Wien [Ausschnitt]: https://www.mediathek.at/portaltreffer/atom/135BBDA9-18F-00097-00000B84-135B28B9/pool/BWEB/