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Blick von oben auf die Delegierten des Parteitags, die in einem hohen Raum an langen Tischen, sowie in Sitzreihen und auf einem Balkon sitzen. Der Balkon ist mit drapierten Stoffbahnen geschmückt. Im vorderen Teil des Raumes befindet sich eine Bühne, darauf ein Tisch, an dessen Längsseite acht Männer sitzen. Rechts hinter ihnen zwei junge Männer in dunkler Uniform. Erhöht hinter dem Tisch eine weiße Büste, links und rechts Zierbäume in großen Töpfen. Ein Großteil der versammelten Personen blickt nach oben in die Kamera. Es sind mehr Männer als Frauen abgebildet.
ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung

1926: Das Linzer Programm der Sozialdemokratie

Antidemokratische Sprache und fortschrittliche Politik

Am 3. November 1926 beschloss die Sozialdemokratische Arbeiterpartei in Linz ein neues Parteiprogramm, das bis zum Verbot der Partei 1934 Gültigkeit hatte. Dieses Programm stellt ein Schlüsseldokument dieser Phase der Sozialdemokratie in Österreich dar, die als Austromarxismus beschrieben wird. Verfasst wurde es von Otto Bauer, Max Adler und Karl Renner und deckte so die ideologische Bandbreite der Partei ab. Das Programm bildet diesen Spagat ab: Einerseits spiegelte eine radikale Sprache die Slogans von Demonstrationen („Demokratie, das ist nicht viel – Sozialismus ist das Ziel“). Andererseits war die Praxis der Partei aber reformistisch – sie beharrte also darauf, ihre Forderungen demokratisch durch Wahlen und durch eine Mehrheit im Parlament umzusetzen. Das gemeinsame Ziel war die Überwindung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, die durch den „Befreiungskampf der Arbeiterklasse“ zu einer sozialistischen umgestaltet werden sollte.

 

Vor allem seine Sprache machte das Linzer Programm berühmt. Wenn die Bourgeoisie „durch planmäßige Unterbindung des Wirtschaftslebens, durch gewaltsame Auflehnung, durch Verschwörung mit ausländischen gegenrevolutionären Mächten widersetzen sollte, dann wäre die Arbeiterklasse gezwungen, den Widerstand der Bourgeoisie mit den Mitteln der Diktatur zu brechen.“ Dieser Satz, verschärfte, obwohl er als Verteidigung formuliert war, das innenpolitische Klima der Ersten Republik und macht sichtbar, dass auch unter Sozialdemokrat*innen das Vertrauen abnahm, dass Konflikte demokratisch gelöst werden können.

 

Hinter den Debatten über diese Formulierungen und über die sichtbare Spaltung der Partei traten die zentralen anderen Forderungen des Programms in den Hintergrund. Dabei war die österreichische Sozialdemokratie mit diesem Programm etwa bei Frauenrechten (gemeinsame Erziehung beider Geschlechter, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Zugang zu Verhütungsmitteln), bei der Forderung nach der Trennung von Kirche und Staat, beim Asylrecht für politische Flüchtlinge, beim Ausbau der sozialen Sicherungssysteme und in zahlreichen anderen Bereichen programmatisch nicht nur auf der Höhe der Zeit, sondern dieser oftmals voraus.

Jahr
1926
Autor*innen
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