1933: Beginn der Fluchthilfe für Wissenschafter*innen
Das Academic Assistance Council unterstützt NS-Opfer
Während einer Österreichreise im April 1933 entwickelte der britische Wirtschaftswissenschafter und Sozialreformer William Beveridge die Idee einer Hilfsaktion für die zahlreichen Wissenschafter*innen, deren Verträge an Universitäten und Forschungsinstituten von der NS-Herrschaft im Deutschen Reich gekündigt worden waren.
Bei seiner Rückkehr nach Großbritannien gründete Beveridge noch im Frühling 1933 gemeinsam mit anderen Wissenschafter*innen das „Academic Assistance Council“ (AAC), das auch vom Nobelpreisträger und Unterhausabgeordneten A.V. Hill unterstützt wurde. Das AAC zog in Räumlichkeiten der Royal Society in London ein und sollte vertriebenen deutschen Wissenschafter*innen moralische, finanzielle und materielle Unterstützung bieten. Es gelang der Organisation, durch ein Netzwerk an Diplomat*innen, Forscher*innen und Universitätsmitarbeiter*innen, Wissenschafter*innen Fluchtmöglichkeiten zu bieten, nicht zuletzt über Stipendienprogramme und Anstellungen an britischen Universitäten. 1936 wurde die AAC in die „Society for the Protection of the Sciences and Learning“ (Gesellschaft zum Schutz von Wissenschaft und Bildung, SPSL) umgewandelt und unterstützte maßgeblich die Flucht deutscher und österreichischer Wissenschafter*innen vor der NS-Verfolgung. Bis heute existiert die Nachfolgeorganisation dieser Vereinigung, das „Council for At-Risk Academics“ (Rat für verfolgte Wissenschafter*innen, CARA).