1970: Hertha Firnberg baut das Wissenschaftsministerium auf
13 Jahre, die die österreichische Forschung prägen
Am 24. Juli 1970 wurde in Österreich das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gegründet. Hertha Firnberg, die am 21. April im ersten Kabinett von Bruno Kreisky (vorerst als Ministerin ohne Portefeuille im Bundeskanzleramt) angelobt worden war, hatte also nur drei Monate Zeit, um ein neues Ministerium aufzubauen. Diesem stand sie dann 13 Jahre erfolgreich gestaltend vor. Sie demokratisierte das österreichische Hochschulwesen durch die Universitätsreform von 1975 und förderte wissenschaftliche Randgebiete durch die Gründung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen im Rahmen der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft.
Ihr politisches Ziel, die Universitäten auch für Kinder benachteiligter Gesellschaftsschichten zu öffnen, erreichte sie nur teilweise. Erfolgreich war sie in der Anhebung des Frauenanteils unter den Studierenden.
Hertha Firnberg hatte sich schon in ihrer Jugend politisch engagiert und ein Studium der Wirtschaftsgeschichte absolviert. Sie war selbst wissenschaftlich tätig, hatte aber auch für Modejournale gearbeitet und galt zeitlebens als modebewusst. Ihr Ruf als strenge Ministerin (die selbst „Minister“ genannt werden wollte), war legendär. Sie war neben Bruno Kreisky die prägende Gestalt in den Alleinregierungen der Sozialdemokratischen Partei.