Das Produkt wurde zu Ihrem Warenkorb hinzugefügt.
Zum Warenkorb
Weiter einkaufen
Tickets auswählen

Eintritt Erwachsene
Jahreskarte




Zurück
Anzahl wählen


Ab 10 Einzelkarten empfehlen wir die ermäßigten Gruppenkarten, wenn Sie als Gruppe kommen!

Bitte Menge auswählen

Zum Warenkorb hinzufügen
Zurück
Jahreskarte Personalisieren

Jahreskarte
€ 17.00 / Stk.
Vorname*:
Nachname*:
Geburtsdatum*:

E-mail:



Bitte alle Pflichtfelder(*) ausfüllen!

Zum Warenkorb hinzufügen
Zurück
OK
Heute im hdgö

Inhalte werden geladen
Ein Polizeifoto von Emma Goldman. Für das linke Bild wurde Goldman von der Seite fotografiert, auf dem rechten Bild von vorne. Goldman trägt eine Brille und ein Halstuch.
Library of Congress, Prints & Photographs Division, LC-B2- 127-11/Wikimedia Commons

1895: Emma Goldman in Wien

Bekannte Anarchistin studiert am AKH

Emma Goldman war eine internationale Anarchistin. In ihren Schriften und Reden beschäftigte sie sich unter anderem mit anarchistischer Theorie und Praxis, Kapitalismus, Feminismus, freier Liebe, Homosexualität, dem Gefängnissystem sowie Atheismus.

Goldman wurde 1869 in Kaunas, damals im Russischen Reich, heute in Litauen, in eine jüdische Familie geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit in Kaunas, Kaliningrad und St. Petersburg. Mit 13 begann sie zu arbeiten, um ihre Familie finanziell zu unterstützen, obwohl sie gerne weiter die Schule besucht hätte. 1885 wanderte sie mit ihrer älteren Schwester Helena in die USA aus. Ihre restliche Familie folgte später, da die Lebensbedingungen für Jüd*innen in St. Petersburg aufgrund des erstarkenden Antisemitismus immer schwieriger wurden. Goldman arbeitete zunächst in Textilfabriken in Rochester, bevor sie nach New York zog. Dort engagierte sie sich in der anarchistischen Bewegung und traf bekannte Anarchist*innen, wie Alexander Berkman und Johann Most. Sie lernte Englisch, wurde bekannt für ihre mitreißenden Reden und reiste durch die USA, Kanada sowie Europa.

Im Kontext der Wirtschaftskrise von 1893 wurde sie nach einer Rede wegen „Anstiftung zum Aufstand“ verhaftet und verbrachte ein Jahr im Gefängnis. Dort lernte sie viel über die Probleme und Lebensrealitäten inhaftierter Frauen, beispielsweise über deren Erfahrungen mit Sexarbeit und Drogenabhängigkeit. Im Gefängnis arbeitete sie auch als Krankenschwester – ein Beruf, den sie nach ihrer Freilassung weiterverfolgte. Zur Ausbildung als Krankenschwester und Hebamme kam sie 1895 an das damals sehr fortschrittliche Allgemeine Krankenhaus (AKH) in Wien.

In ihrer Autobiographie Living my Life (Gelebtes Leben) beschreibt Goldman die politischen Verhältnisse der Habsburgermonarchie als repressiv: „In Wien musste ich äußerst vorsichtig sein. Die Habsburger waren Despoten. Sozialisten und Anarchisten wurden streng verfolgt“. Sie reiste unter dem Pseudonym E. G. Brady ein und konnte sich nur unter äußerster Vorsicht mit anderen Anarchist*innen treffen, um nicht erkannt zu werden und ihre Ausbildung nicht zu riskieren. Am AKH studierte sie mit Frauen aus den verschiedensten Ländern, die ebenso für ihr Studium nach Wien gekommen waren. Sie freundete sich mit jüdischen Kolleginnen aus dem Russischen Reich an, die in ärmlichen Verhältnissen in Wien lebten und noch kaum Deutsch sprachen. Sie besuchte Vorträge zu Sexualität, Geschlecht und Homosexualität und interessierte sich für die Arbeit Sigmund Freuds. Neben dem Studium beschäftigte sich Goldman mit der neuesten deutschsprachigen Literatur, ging in die Oper und ins Theater.

Nach dem Studienjahr kehrte sie zurück nach New York. Dort arbeitete Goldman in den Arbeiter*innenvierteln der Stadt, wo Menschen in Armut und Elend lebten. Diese Erfahrungen stärkten ihre anarchistischen Überzeugungen und führten auch dazu, dass sie vermehrt für die Legalisierung von Empfängnisverhütung eintrat.

1917 wurde Emma Goldman als Kriegsgegnerin verhaftet und nach der Aberkennung ihrer US-Staatsbürgerinnenschaft gemeinsam mit anderen Anarchist*innen in die neu entstehende Sowjetunion deportiert. Während sie sich anfangs unterstützend und positiv über das neue politische System geäußert hatte, desillusionierten sie die erlebte Repression und Korruption (My Disillusionment with Russia). Sie verließ schließlich das Land. Emma Goldman blieb ihr restliches Leben politisch aktiv, bis sie 1940 während eines Aufenthalts in Toronto verstarb. Ihre Ideen und ihr Wirken beeinflussen anarchistische und feministische Bewegungen bis heute nachhaltig.

Jahr
1895
Autor*innen
Alle Beiträge zu diesem Thema