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Das schwarz-weiß negativ auf Glasplatte zeigt einen alten Mann im Anzug mit weißem Bart, der ihm bis zur mittleren Brust reicht. Er blickt in die Kamera.
Foto: Max Schneider/ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung

1918: Erste Operationen zum Eingriff in den Hormonhaushalt

Eugen Steinachs Experimente zur Verjüngung durch Sexualmedizin

Der Wiener Mediziner Eugen Steinach (1861–1944) zählte zu den umstrittensten Wissenschaftlern der Zwischenkriegszeit. Seine Experimente an den Sexualdrüsen von Ratten hatten ihn zu der Überzeugung geführt, der menschliche Alterungsprozess könne durch „Umleitung“ von Sekreten mittels Vasektomie verlangsamt werden – also anhand der Durchtrennung der Samenleiter. Ab 1918 begannen seine Anhänger*innen diese Operationen auch an Menschen durchzuführen und die ursprünglich als streng wissenschaftliche Erkenntnis geplante Entdeckung wurde zu einem weltweiten Phänomen. Steinachs „Entdeckung“ tat all den Anforderung nach Revitalisierung und Erneuerung einer ermüdeten Gesellschaft genüge und erreichte so schnell immense Bekanntheit. In medizinischen Fachkreisen waren seine Erkenntnisse jedoch von Anfang an umstritten und die kritischen Stimmen gewannen zunehmend die Überhand. Der Popularität seiner Methode in der Öffentlichkeit tat dies jedoch vorerst keinen Abbruch. Weltweit sollen trotz allem tausende Menschen nach der Steinach-Methode „verjüngt“ worden sein – darunter auch ein später enttäuschter Sigmund Freud.

Jahr
1918
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