27.6.1989: Das Ende der Teilung Europas
Die Durchtrennung des Eisernen Vorhangs
Seit dem Frühjahr 1989 erfolgte der Abbau des Grenzzauns zwischen Österreich und Ungarn – zu dem Zeitpunkt noch eine kommunistische Diktatur. Am 27. Juni 1989 setzten der österreichische Außenminister Alois Mock und sein ungarischer Kollege Gyula Horn eine starke symbolische Geste: Gemeinsam und unter Blitzlichtgewitter durchschnitten sie bei Klingenbach den Eisernen Vorhang. Die Bilder gingen um die Welt und wurden Ikonen des Umbruchs von 1989 und des beginnenden Endes der Ost-West-Teilung Europas. Horn schrieb am nächsten Tag an Mock vom Beispiel „für den Abriss aller Hindernisse, die die östlichen und westlichen Teile unseres Kontinents noch voneinander trennen.“
Das Ereignis an der Grenze verfehlte seine Wirkung nicht, konnte es doch über das Fernsehen des demokratischen Westdeutschlands (BRD) in weiten Teilen des kommunistischen Ostdeutschlands (DDR) empfangen werden. Die Fotos und Fernsehbilder wurden ein „Signal zum Aufbruch“, wie es der Bundeskanzler der BRD, Helmut Kohl, formulierte. Zehntausende Bürgerinnen und Bürger der DDR erfuhren dadurch, dass diese Grenze geöffnet war. Sie flohen noch im Laufe des Sommers über Ungarn und Österreich in den Westen, was das DDR-Regime in seinen Grundfesten erschütterte. Die Durchtrennung des Eisernen Vorhangs war der Auftakt einer unaufhaltsamen Dynamik, die im November 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer ihren Höhepunkt fand.