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1928: Ein Bettelautomat

Eine Erfindung zur Entlastung von Vermögenden

1928 stellte ein Erfinder auf der Wiener Messe einen Bettelautomaten vor. Diese Maschine sollte vordergründig nicht der Bekämpfung der Armut dienen, sondern Besitzer*innen von Geschäften und Häusern unbehelligt lassen. Gedacht war er dafür, neben den Türen an die Hauswände montiert zu werden.  Schon die zeitgenössische Berichterstattung sagte voraus, dass sich die Idee nicht durchsetzen würde: „Wenig Anklang bei den Bettlern wird der Bettelautomat finden, ebenfalls Erfindung eines Wieners, der den ihnen zugedachten Betrag an der Türe des Spenders automatisch verabreicht.“ schrieb die Wiener Sonn- und Montagszeitung in ihrem Bericht von der Wiener Messe am 12. März 1928. Ein Zeitzeuge berichtet jedoch von seiner Lehre bei einer Salzburger Firma, dass er noch 1936 einen solchen Automaten anzufüllen und zu betreuen gehabt hätte, in den pro Tag "mehrere hundert Groschen je nach Geberlaune" gekommen wäre und der von der Kassa des Geschäfts aus überwacht worden wäre, damit kein*e Bettler*in mehrmals den Knopf betätigt.

Nachwirkung hatte die Idee vor allem deshalb, weil der Prototyp des Automaten vom bekannten Fotografen Lothar Rübelt aufgenommen wurde – es könnte sich dabei auch um ein Foto handeln, mit dem der Erfinder sein Produkt bewerben wollte. Das Bild wurde öfters wiederverwendet und führte auch zu falschen Interpretationen – nämlich, dass es sich hier um eine tatsächlich verbreitete Maschine handelte oder um eine Maßnahme der Sozialpolitik, die akute Armut nach dem Einsetzen der Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen.

 

In der Debatte um Betteln in den 1990er- und 2000er-Jahren tauchte der Begriff des Bettelautomaten wieder auf. Eine Grazer Lokalpolitikerin schlug ein umgekehrtes Prinzip vor, nämlich eine Art Spendenbox, die verhindern sollte, dass arme Menschen unmittelbar in der Stadt sichtbar werden.

 

Zitat aus: Hermann Hollweger, „Ja, was wissen denn die Großen …“ Arbeiterkindheit in Stadt und Land, in: „Damit es nicht verloren geht“ 42, 203

Jahr
1928
Autor*innen