1923: Gründung der Interpol
Eine österreichische Initiative zur internationalen Verbrechensbekämpfung
Die Bekämpfung des so genannten „internationalen Verbrechertums“ war bereits seit dem ausgehenden 19. Jahrhunderts eine Wunschvorstellung der Polizei. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs schien die Gründung einer internationalen Organisation schon greifbar, dann verhinderten die Kämpfe diese aber. Steigende Kriminalitätsraten nach 1918 weckten rasch das Bedürfnis, an die Vorkriegsinitiativen anzuknüpfen. Aus Sicht der Polizei spielten neben neuen Problemen durch massive Bevölkerungsbewegungen, der Geld- und Urkundenfälschung weiterhin rassistische und antisemitische Vorurteile eine zentrale Rolle, denen man nur mit Hilfe internationaler Kooperation glaubte Herr werden zu können.
Der Wiener Polizeipräsident Johannes Schober lud 1923 zu einem internationalen Polizeikongress nach Wien ein. Der Ex-Kanzler sicherte sich die Unterstützung der österreichischen Regierung und konnte so am 7. September verkünden, dass am Wiener Polizeipräsidium eine Institution eingerichtet werde, die den Titel „Internationale kriminalpolizeiliche Kommission” (IKPK) trug. Insgesamt 28 Gründungsmitglieder aus 17 Ländern bildeten die Keimzelle der noch heute bestehenden Interpol. Johannes Schober wurde ihr erster Präsident und blieb es bis zu seinem Tod 1932. Personell und administrativ hing die IKPK stark von der Wiener Polizei ab, doch 1941 wurde die IKPK durch die NS-Regierung nach Berlin verlegt.