1940: Afrikafeldzug
Ein rassistisch-antisemitischer Kolonialkrieg
Im September 1940 griff das faschistische Italien Ägypten an, um den Suez-Kanal zu erobern. Die Offensive scheiterte, Italien drohte, seine Kolonialbesitzungen in Libyen zu verlieren. NS-Deutschland unterstützte seinen Bündnispartner und schickte im Februar 1941 Truppen. Bis November 1942 behielten abwechselnd entweder die deutsch-italienischen oder die alliierten Verbände die Oberhand. Danach änderte sich die Lage: Italien und Deutschland unterlagen in Ägypten; gleichzeitig entstand in Tunesien nach der Landung alliierter Verbände eine zweite Front. Die deutsch-italienischen Truppen kapitulierten im Mai 1943. 275.000 Soldaten gerieten in Gefangenschaft.
Wegen der anfänglichen Erfolge war der Afrikafeldzug für die NS-Propaganda wichtig: Sie sollten die Vorstellung militärischer Überlegenheit bekräftigen. Der Krieg wurde als „ritterlicher Kampf“ zwischen dem deutschen General Rommel und seinem britischen Gegenspieler Montgomery inszeniert. Dieses Bild hält sich bis heute und prägte den Mythos der „sauberen“ Wehrmacht. Die Realität sah anders aus: Es handelte sich um einen Kolonialkrieg, der die einheimische Bevölkerung unterdrückte. Rassistisch motivierte Gewalt richtete sich gegen Schwarze, aber auch gegen Juden und Jüdinnen. In Tunesien und Libyen wurden sie entrechtet, in Ghettos und Lager interniert sowie zur Zwangsarbeit herangezogen. Ab 1942 folgte die Deportation eines Teiles der jüdischen Bevölkerung in die Konzentrations- und Vernichtungslager Europas.