1939: Die Gründung von Napolas in Österreich
Nationalpolitische Erziehungsanstalten zur Ausbildung zukünftiger NS-Eliten
Am 13. März 1939 wurde im Theresianum in Wien mit einem Festprogramm die offizielle Gründung der ersten Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (NPEA, oft NAPOLAs genannt) auf österreichischem Boden gefeiert. Würdenträger wie Reichserziehungsminister Bernhard Rust, NPEA-Inspekteur August Heißmeyer und Reichsstatthalter Arthur Seyß-Inquart hielten Reden, und die Schüler des Hauses trugen Fanfaren, Lieder und Sprechchöre vor. Dieses Großereignis bildete den Höhepunkt eines einjährigen Prozesses der Umwandlung des Theresianums von einer Bundeserziehungsanstalt (BEA) in eine NPEA – ein Prozess, der auch die Bundesinternate in Wien-Breitensee, Traiskirchen und Wien-Boerhavegasse betraf.
Diese Umwandlung geschah in Zusammenarbeit mit der BEA-Zentraldirektion. Alle Einrichtungen wurden radikal säkularisiert, also von allen katholischen Einflüssen befreit, und Schüler mit jüdischen Vorfahren oder Behinderungen wurden gezwungen, die Schule zu verlassen. Sie sollten Platz für diejenigen machen, von denen das Regime glaubte, dass sie zu künftigen Führern des Dritten Reiches ausgebildet werden könnten. Die Schule in der Boerhavegasse (Wien) war die erste NPEA für Mädchen und wurde später in Hubertendorf und Türnitz untergebracht. In den 1940er Jahren wurden weitere NAPOLAs in enteigneten Klöstern wie Seckau, Vorau, Lambach, St. Veit, Göttweig und Mokritz (Mokrice in Slowenien) gegründet. Das war Teil der Bemühungen des Naziregimes, den Einfluss der katholischen Kirche zu schwächen.