1988: Protest von HOSI-AktivistInnen bei der Einweihung des Mahnmals gegen Krieg und Faschismus
Kritik an der Nichtanerkennung homosexueller NS-Verfolgter
Am 24. November 1988 wurde am Wiener Albertinaplatz Alfred Hrdlickas Mahnmal gegen Krieg und Faschismus enthüllt. Aktivist*innen der Homosexuellen Initiative (HOSI) und der Rosa Lila Villa nahmen an der Veranstaltung mit einem Transparent mit der Aufschrift „1000e homosexuelle KZ-Opfer warten auf Rehabilitierung“ teil. Das Transparent, das bereits 1985 anlässlich des 40. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen verwendet worden war, verwies auf die Nichtanerkennung von Homosexuellen als NS-Opfer durch den österreichischen Staat. Einsatzkräfte der Polizei forderten die Aktivist*innen auf, das Transparent zu entfernen; als diese sich weigerten, wurde es ihnen von der Polizei entrissen. Umstehende Anwesende kritisierten, auch in später verfassten Leser*innenbriefen an Tageszeitungen, das Vorgehen der Polizeibeamt*innen und solidarisierten sich mit den Aktivist*innen. Gudrun Hauer und Alfred Guggenheim, beide HOSI Wien, legten – nachdem sie alle österreichischen Gerichtsinstanzen durchlaufen hatten – gegen dieses Vorgehen bei der Europäischen Kommission für Menschenrechte Beschwerde ein; diese wurde 1993 allerdings abgewiesen.