Podcastwerkstatt im Haus der Geschichte Österreich
Im Rahmen einer Kooperation mit dem Institut für Kulturdidaktik fanden im Mai und Juni im Haus der Geschichte Österreich (hdgö) mehrere Workshops mit Lehrlingsgruppen statt. Unter dem Titel „100 Jahre Radio“ setzten sich die Jugendlichen mit der Frage auseinander, wie Medien und Demokratie zusammenhängen. Herzstück des Projekts war die Produktion eines eigenen Podcast mit Redebeiträgen der Teilnehmer*innen. Anlass für die Workshopreihe gab die aktuelle Sonderschau „Es funkt! Österreich zwischen Propaganda und Protest“, die seit Jänner im hdgö zu sehen ist. Die Ausstellung beleuchtet die enge Wechselwirkung von Radio, Politik und Gesellschaft – von den 1920er Jahren bis heute und ermöglichte den Jugendlichen eine Auseinandersetzung mit historischen Radiobeiträgen.
Die Workshops starteten im Vermittlungsraum des hdgö. Nach einer kurzen Einführung ins Thema arbeiteten die Jugendlichen in Kleingruppen an unterschiedlichen Fragestellungen, die sowohl für die letzten 100 Jahre als auch für die Gegenwart brandaktuell sind: Welche Funktion haben Medien in einer Demokratie? Welche Gefahren gehen von Manipulation, Propaganda und Fake News aus? Welche Grundrechte gibt es – und welche Rolle spielt eine unabhängige Medienlandschaft für ihren Schutz? Thematische Factsheets lieferten dabei Diskussionsgrundlagen. Die Gruppen tauschten sich intensiv aus, vertieften ihr Wissen und formulierten erste Statements, die mit Unterstützung der Vermittler*innen aufgenommen wurden.
Nach einer kurzen Pause ging es in die Ausstellung „Es funkt!“, wo sich die Jugendlichen passend zu ihren Fragestellungen direkt mit historischen Radiobeiträgen beschäftigten. Eine Gruppe analysierte etwa Propagandasendungen aus der NS-Zeit und diskutierte die Rolle des Radios beim Aufstieg autoritärer Bewegungen. Andere Gruppen setzten sich mit Entwicklungen der Zweiten Republik auseinander, insbesondere mit dem Rundfunkvolksbegehren und der Bewegung der Radiopirat*innen ab den 1980er Jahren, die sich für mehr Medienvielfalt einsetzten.
Ergänzend dazu wurden auch aktuelle Beispiele diskutiert, etwa die Demokratisierung von Audioformaten wie Podcasts. Dabei reflektierten die Jugendlichen sowohl die Chancen neuer Medien für die Meinungsfreiheit als auch die Risiken durch unkontrollierte Verbreitung von Verschwörungstheorien in sozialen Netzwerken. Ein zentrales Fazit: Demokratie braucht kritische Medienkompetenz – und bewussten Medienkonsum.
Während der Arbeit mit den historischen Radiobeiträgen wurden erneut persönliche Reflexionen und Statements der Jugendlichen aufgenommen. Die fertigen Podcasts zeigen eindrucksvoll, wie intensiv sich die Teilnehmer*innen mit dem Thema auseinandergesetzt haben – und welche eigenen
Erfahrungen sie dabei einbringen konnten.
Aber hören Sie selbst – alle vier Beiträge sind hier online abrufbar: https://www.kulturdidaktik.at/2025/03/27/podcasts-es-funkt-100-jahre-radio-at/