1939: Der Krieg in Farbe
Farbaufnahmen als Propagandainstrument
Der dreischichtige Farbdiafilm „Kodakchrome“ von „Kodak“ und der „Agfacolor-Film“ der „I.G.Farben“ waren ab 1936 im deutschen Handel auch für Menschen erhältlich, die nicht professionell fotografierten. Die Fixierung der Farben auf Fotopapier bereitete jedoch noch technische Schwierigkeiten, so dass Farbfilme meist nur als Diapositive produziert wurden.
Die „Agfa“ war sich des staatlichen Interesses am Farbdiafilm bewusst – er hatte das Potential, ein ästhetisch neuartiges Propagandainstrument zu werden. Für die Produktion von privaten Erinnerungsbildern an der Front waren Farbaufnahmen eine Neuheit, die knipsende Soldaten nur allzu gern ausprobieren wollten. So finden sich Farbdias und Schmalfilme in Farbe in einigen Fotosammlungen und Nachlässen von Wehrmachtsangehörigen. Der gewünschte realistische Effekt und die direkte Nähe zur eigenen Wahrnehmung waren als Unterschied zu den Schwarz-Weiß-Bildern bekannt. Das gesamte visuelle Spektrum der Fotoamateure im Krieg wurde abgebildet: Militärischer Alltag, Kriegsgefangene, Zerstörungen, Kultur und Menschen in den besetzten Ländern und vereinzelt auch Spuren von Kampfhandlungen.