1920er: Avantgarde in der bildenden Kunst
Wien als Drehscheibe neuer Kunstströmungen
Der zu Beginn der 1910er Jahre aufkommende Avantgardismus in der Literatur und bildenden Kunst findet im Wien der Nachkriegszeit rege Fortsetzung. Wesentliche Impulse kamen dabei von Künstler*innen und Intellektuellen, die nach dem Sturz der Räterepublik aus Ungarn emigrierten (z.B. Lajos Kassák, Sándor Barta) und in Wien verschiedene Zeitschriften gründeten, darunter die zwischen 1920 und 1925 – teilweise zweisprachig – erscheinende Ma („Heute“), ein bedeutendes Organ für literarische Texte, Manifeste, Grafiken und Reproduktionen von Kunstwerken. Unter den Autor*innen finden sich die wichtigsten Akteur*innen der damaligen avantgardistischen Strömungen (etwa El Lissitzky, Claire Goll oder Jean Cocteau).
Als Austauschplattform für österreichische und internationale Künstler*innen diente auch die von Friedrich Kiesler organisierte Internationale Ausstellung neuer Theatertechnik, die im Rahmen des Musik- und Theaterfestes der Stadt Wien 1924 im Wiener Konzerthaus stattfand. Zwischen 1920 und 1924 knüpfte der Wiener Kinetismus am internationalen Konstruktivismus an. Künstlerinnen wie Erika Giovanna Klien, Elisabeth Karlinsky, Maria (My) Ullmann (allesamt Studentinnen Franz Cizeks an der Wiener Kunstgewerbeschule) beschäftigten sich in ihren Werken mit Form und Rhythmus von Bewegungsabläufen.
Weitere Infos auf anderen Seiten:
Internationale Ausstellung neuer Theatertechnik: https://www.kiesler.org/wp-content/uploads/Wien-1924-Presse.pdf
(Internationaler) Konstruktivismus: https://www.kunst-zeiten.de/Konstruktivismus-Allgemein